„… in 10 Jahren 4 Überschwemmungen“

„… in 10 Jahren 4 Überschwemmungen“                     Mulege, 14.06.2013

 

Nachdem wir vom Campingplatz entlang des Flusses zum 2 km entfernten Dorf Mulege spazierten und an einer unterspülten Asphaltstraße, die halb abgebrochen noch betretbar war, sowie an zusammengebrochenen Häuser, deren Außenmauern schräg zum Fundament in den Himmel ragten, kamen, fragen wir dem Campingplatzbesitzer Jorge, ob es hier einmal ein Erdbeben gab. Er lächelte milde und meinte: „Nein, kein Erdbeben, sondern Hurrikans sind schuld an den zerstörten Häusern und der Straße.“ „Und deshalb werden auch so viele Häuser zum Verkauf angeboten?“ lautete eine unserer weiteren Fragen, doch bevor eine Antwort kam, sprach Jorge weiter: „ Ja, seit 10 Jahren gab es nun schon 4 Überschwemmungen. Einmal kam der Tornado vom Golf von Kalifornien und „sein Auge“ kam auch über Mulege. Es war furchtbar und danach schwoll das Wasser im Fluss dermaßen an, dass er statt der jetzigen Breite - wie ihr ihn jetzt seht von 50m - plötzlich eine Breite von 500m hatte. Das Wasser kam vom Meer und drückte ins Landesinnere.“ „Weißt du, wann so ein Tornado kommt oder eine Überschwemmung?“ fragten wir nach und schon nickte Jorge und erzählte weiter: „Wenn ein Wirbelsturm im Golf von Kalifornien sich aufbaut, dann wird dies schon immer in den Nachrichten berichtet und wir können uns vorbereiten. Und wenn ein Hurrican vom Pazifik auf die Westküste trifft, dann regnet es in den Bergen so viel, dass der Fluss, der aus dem Untergrund der Berge ans Tageslicht bei Mulege tritt, die gesamte Menge des Regens frei gibt und wieder anschwillt.“ Und bereit seine Erzählung weiter zu verfolgen, lehnte Jorge sich an den Pfosten der Beschattung unter der wir saßen und sprach weiter: „Ja letztes Jahr im Oktober traf so ein Tornado die Westküste und der ausgiebige Regen hatte zur Folge, dass hier in Mulege – an der Ostküste der Baja California – unser kleiner Fluss wieder auf eine Breite von 500m stieg und gleichzeitig auch eine Überschwemmung folgte, die über dieses Fenster reichte.“ Jorge zeigte dabei auf ein 10m entferntes Haus, dass noch in einer Höhe von schätzungsweise 3-3,5m deutliche einen Farbunterschied aufwies. Jetzt erst wurde uns ein 500m breites Flussbeet und dessen Auswirkung bewusst und so fragten wir: „Dann muss ja das Restaurant, der Campingplatz ,die Zimmern im Bungalow - alles - unter Wasser gewesen sein?“ und als Antwort ein kleiner Schmunzler, der seine Zahnlücken, die eine größere Summe als die vorhandenen Zähne ergaben, freigaben und meinte: „Ja, dann steht alles unter Wasser. Bis rauf zum Haus bei der Einfahrt.“ Und zeigte dabei auf das ca. 120m entfernte 2 stöckige Haus, welches auf einer leichten Anhöhe über den Campingplatz stand. „Wenn wir erkennen, dass von Ost oder West wieder ein Hurrikan auf uns treffen könnte, beginnen wir alles weg zu räumen. Wir bauen die Wasserpumpe und die Poolpumpe aus und bringen sie in das Haus. Alle Tische und Sesseln kommen weg. Das Restaurant, hier am Flussufer, räumen wir komplett aus und die 10 Zimmer ebenso. Zum Schluss machen wir alle Türen und Fenster auf, damit nichts kaputt geht…“ Sein trauriger Blick schweifte in den Himmel und er meinte noch: „Wir können es nicht ändern. Es liegt nicht in unserer Hand. Das Wetter kommt und geht,… aber so oft wie in den letzten 10 Jahren… so oft war es nie zuvor… das Klima verändert sich, sagen sie…“ und irgendwie wirkte der 50 jährige Mann, dessen linkes Auge blind war, müde und kraftlos, und mit einem Seufzer fügte er hinzu, dass diese Unwetter oftmals nur 2 Stunden dauern aber ein Schaden verursachen, welcher Monate zur Restaurierung benötigt. Worauf unsere Blicke über die Anlage streiften und uns diverse Schäden an Palmen, Häusern und Wegen in der Umgebung bewusst machten, während wir diese „Unschönheiten“ als Schlampigkeit oder Faulheit zuvor abgetan hätten, war die Erklärung nun in diesem Gespräch gefallen. Wir wussten nicht, was wir darauf erwidern sollten… Sollten wir berichten, dass wir ebenso Überschwemmungen in unserem Lande erlebten, wobei hier wohl keine Sammelaktionen oder Unterstützungen vom Staat fließen. Sollten wir ihn fragen, warum er noch hier weiter lebt – auf einem Betrieb, der nicht einmal sein eigen ist, sondern seiner Frau und ihren 3 Brüdern gehört? Das ginge uns nichts an… so blieben wir stumm und hörten zu, wie er eifrig berichtete, dass mit nächster Woche alle Zimmer schon ausgebucht sein. Dann beginnen die Ferien und da es in Mulege so schön ist, sei es ein beliebter Ort zum Urlauben… bis, ja, bis die Hurrikan Saison im September und Oktober wieder beginnt, aber vielleicht bleiben sie dieses Jahr verschont…

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