Bericht Baltikum Teil 4
Masuren (PL) - Krakau (PL) - Lembach (AT)
Heftiger Regen am Morgen verzögerte unsere Abfahrt um eine Stunde. Besserung war trotzdem keine in Sicht und das nächste Quartier, 480km südlich, schon gebucht. So blieb uns nichts anderes übrig
als in die Regenkluft zu kriechen und rauf auf das Motorrad zu steigen. Wer kennt das Gefühl so richtig gut verpackt in der Regenhaut zu stecken, eigentlich Abfahrbereit zu sein und dann seinen
Schlüssel nicht zu finden? Ist nicht lustig… Die holprigen Straßen,
dazu das verdammte GPS Anschlusskabel (Wackelkontakt) die trübe Sicht auf das Display im Regen und die daraus entstandenen viiielen kleinen Stopps verärgerten Chrissi und den Rest kann man sich
denken….
Kurz nach Olecko hörte zum Glück der Regen wieder auf und die Stimmung war gut. Traumhafte Landschaft, hier könnte man Tage verbringen. Bei Gizycko ist man im Herzen der Seenplatte. Hätten wir zuvor geahnt, dass uns beiden schlecht wurde, als wir im verwilderten Wald bei Gierloz, die Ruinen des ehemaligen Hauptquartiers des wahnsinnigen Herrn Hitlers besuchten, wären wir sicher nicht in diese Ecke Polens gefahren. Wolfsschanze genannt und auch Erinnerung an das leider missglückte Attentat von Graf von Staufenberg an Herrn Hitler. Nur der Gedanke daran, dass von hier aus alle Befehle zur Ermordung Millionen von unschuldigen Menschen ausgingen, stimmte uns sehr nachdenklich. Wir verließen abrupt das Gelände. Man kann hier auch auf Krieg spielen - es gibt Touren mit Panzer oder andere Armeefahrzeugen. Wir brauchten einige Zeit, um das zu verarbeiten und zogen es vor einen Teil dieser schönen Seen und Straßen zu erkunden. Durchgerüttelt vom wilden Belag der kleinen Nebenstraßen und unter Zeitdruck fuhren wir das letzte Stück auf die E 67 weiter um noch vor 20 Uhr unsere Unterkunft zu erreichen. Ein Original Ostblock Hotel – riesengroß und Erinnerungen an ein Hotel in Honduras kamen auf. Nur hier teilten wir das Hotel mit ein paar Rentnern, die uns misstrauisch beobachteten.
Unser Nächstes Etappenziel hieß Auschwitz… zur Information: der Besucheransturm ist enorm und diese Gedenkstätte auf eigene Faust zu erkunden nicht zu empfehlen. Wir entschieden uns nach Krakau zu fahren, im Hotel Poleski zu nächtigen und von dort aus eine Tour nach Auschwitz zu starten. (hier mehr dazu)
Krakau: Die Stadt mit der Burg (Wawel) ist beeindruckend und unsere Wahl des kleinen, feinen Hotels mit Dachterrasse der Hammer - mit einem super Blick auf die Burg und dem Fluss Wisla (Weichsel). Das Restaurant servierte uns 'kotlet schabowy' (Wiener Schnitzel mit Sauerkraut) und es SCHMECKTE mmmh.
Sehenswert war auch der Marktplatz, die Marienkirche,
das Jüdische Viertel Kazimierz, die Alte Synagoge und die Gegend der Schindler - Fabrik . Drehort von Spielbergs Film „Schindlers Liste“. Von Krakau ging es für uns über Bratislava direkt
nach Hause und mit 5.650km beendeten wir diese Baltikum Tour 2015.